Terrorismus im Paradies- Las FARC

"Kolumbien, so heißt es in dem konfliktreichsten Land Südamerikas, könnte das Paradies auf Erden sein: Es besitzt zwei wundervolle Küsten am Atlantischen und Pazifischen Ozean mit traumhaften Stränden und atemberaubenden Klippen, fantastische Flüsse, majestätische Berge, üppige Wälder und – so ganz nach lateinamerikanischer Machoart - die schönsten Frauen der Welt. Doch dann gibt es auch Koka und Habgier, die das Land mit seinen gut 45 Millionen Einwohnern ruinieren."

"Kolumbien bleibt ein Konfliktherd, der bereits weit über 200.000 Tote gefordert hat. Seit mehr als 40 Jahren bekämpfen sich Guerilla, paramilitärische Einheiten, Polizei und Armee zu Lasten der Zivilbevölkerung. Entführungen, Massaker und selektive Tötungen stehen auf der Tagesordnung. Mit 74 Morden pro 100.000 Einwohner liegt Kolumbien weltweit an der Spitze der Gewaltstatistik"


Auf dieser Seite möchte ich einen traurigen, aber wichtigen Teil der jüngsten Geschichte Kolumbiens veröffentlichen- den Terrorismus der "Las FARC"(Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia). Es folgen einige Zeilen aus meinen Erfahrungen und dem mir erzähltem und recherchierten. 
Ende der 40er Jahre wurde auf dem grössten Platz, hier in Bogotá, auf der "Plaza Simon Bolívar" der Präsidentschaftskandidat der Liberalen (glaube ich) umgebracht. Diese haben die Schuld auf die kommunistischen Anhänger geschoben und es entstand ein Bürgerkrieg der jahrelang anhielt. Die Entstehung der FARC ist eng mit dem unter dem Namen "La Violencia" (Die Gewalt) bekannten Bürgerkrieg zwischen 1948 und 1957 verbunden. Während der neun Jahre andauernden Kampfhandlungen gingen zunächst kommunistische Guerillafraktionen und die Anhänger der Liberalen gemeinsam gegen die konservative Regierung vor. Beendet wurde der Bürgerkrieg jedoch durch ein Abkommen zwischen den Konservativen und den Liberalen, das die linksgerichteten Guerillafraktionen ausschloss. Die Vereinbarung sah einen vierjährlichen Wechsel der Regierungsverantwortung vor, die Bevölkerung konnte nur noch zwischen Vertretern der jeweiligen Regierungspartei wählen. Verschiedene Reformen benachteiligten vor allem die Kaffeearbeiter und Kleinbauern. Aus diesem sozial benachteiligten Milieu in der Peripherie des Landes rekrutierte Manuel Marulanda Vélez, genannt Tirofijo, Anfang der 1960er Jahre seine kampfbereite Anhängerschaft. Seit 1964 griffen diese Rebellen unter dem Namen FARC Großgrundbesitzer und staatliche Institutionen an. Auf Grund der verabschiedeten Reformen war es diesen Bauern eben nicht möglich, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, ihrem Anbau von Kaffee etc. nachzugehen bzw. das Endprodukt zu verkaufen. Daher versuchten sie mit Gewalt, ihre Rechte zu erkämpfen.
Während die FARC immer gewalttätiger wurde, viele anderen Bauernfamilien das Land wegnahm, die Häuser verbrannte und die Eltern erschoss, gründeten sich "Paramilitärische Einheiten" um sich gegen die FARC zu schützen. Mit guten Intentionen haben die "Paramilitärs" andere Bauern beschützt, dafür jedoch selbst getötet- die FARC. Auf diese Weise entstanden mehrere Guerillagruppen in Kolumbien. Während viele Kinder mit ansehen mussten, wie ihre Eltern vor ihren Augen hingerichtet wurden, wurden die Kinder verschleppt und in die FARC aufgenommen. Viele der Aktivisten der FARC, die heute erwachsen sind, sind auf diese Weise zur FARC gekommen, hatten demnach keine Wahl. Daher stellen sich der Zeit viele Guerillas, initiert durch ein Programm der Regierung, das verspricht, die Guerillas nicht zu verhaften, sondern zu resozialisieren, zu reintegrieren. In den 80er, 90er Jahren, gebündelt mit den grossen Drogen Kartellen und Chef Pablo Escobar war Kolumbien daher wirklich sehr gefährlich. Leute wurden auf offener Strasse erschossen, auch in den Grossstädten. Während die FARC eine klar linksgerichtete, kommunistische Einheit ist, fordern sie "laut Papier" schon bekannte kommunistische Ziele wie Sozialprogramme, Umverteilung etc. In Wirklichkeit wird darüber jedoch nie verhandelt, noch gesprochen.  Die FARC fordert Land um Koks anzubauen, kidnapped dafür Leute um diese gegen Land einzutauschen bzw. sich von dem Lösegeld weiterzuentwickeln. Hatte die FARC zu Hochzeiten der 80, 90er Jahre bis zu schätzungsweise 16 000 Mitglieder, wird die Grösse heut auf nur noch weniger als die Hälfte geschätzt. Denn durch das Regierungsprogramm und der harten Führung um Präsident Uribe, stellen sich mehr und mehr Guerilla die keine Zukunft in der FARC sehen. 2002, im Zuge von Friedensverhandlungen des früheren Präsidenten mit der FARC, wurde der FARC übrigens ein Gebiet in der grösse der Schweiz zugestanden. Dieses befindet sich im Süd- Osten des Landes und macht ungefähr 1/3 des gesamten kolumbianischen Staatsgebietes aus. Da ist es unmöglich durchzufahren, reiner Dschungel.
Besonders brutal sind die Bedingungen zu denen die FARC ihre Entführten hält. Über Jahre (!) werden sie an Ketten alle 3 Tage durch den Dschungel an einen anderen Ort geführt. Aus Angst vor Angriffen des kolumbianischen Militärs bleiben die FARC nie länger als 3 Tage an einem Ort. Die Gefangenen haben keine Stiefel, wie ihre Entführer, sondern gewöhnliche Schuhe. In den Camps (Blechhütten und Zelte) in MItten des Dschungels werden sie an Bäumen oder Stangen an 3, 4 Meter kurzen Ketten gehalten. Sie schlafen in ihren eigenen Ausscheidungen, kriegen gerade genügend zu essen, werden teilweise sexuell missbraucht. Einige haben über Jahre keinen Kontakt, niemanden zum Reden. Diese Bedingungen muss man sich mal vorstellen- für 2 Wochen, und dann erst für Jahre!!! Unglaublich, der Horror. 2 Menschen haben es bisher in den 40 Jahren FARC geschafft zu fliehen, beides Polizisten. Letzterer war über 2 Wochen im Dschungel, hat Blätter gegessen und wurde erschöpft gefunden- der Mann ist ein Held, zu Recht! Im Moment werden rund 600 Menschen gefangen gehalten und immer wieder Leute entführt.
2008 kam Raúl Reyes, der damalige FARC Anführer, bei einer kolumbianischen Militäraktion auf ecuadorianischem Boden ums Leben. Der Vorfall führte zu einer schweren außenpolitischen Krise zwischen Kolumbien, Ecuador und Venezuela, war jedoch ein grosser Erfolg gegen die FARC weil neben dem Tot des Anführers und anderer ranghoher Leute, Laptops mit wichtigen Informationen gefunden wurde (so z.B. dass die FARC viel Unterstützung aus Dänemark bekommt und auch der Linken von Deutschland, seht nachfolgenden Artikel).  Im Juni 2008 konnten Ingrid Betancourt (7 Jahre in Gefangenschaft glaube ich) und weitere Geiseln durch eine Geheimdienstaktion aus den Händen der FARC befreit werden- ein weitere grosser Erfolg. Im Moment sind die kolumbianer so hoffnungsvoll wie nie, dass der Konflikt bald ein Ende nimmt und die FARC sich auflöst. Ehemalige Guerilla berichten, die Stimmung sei schlecht, die Zukunftsaussichten innerhalb der FARC schwarz.... Achso, die FARC verwendet ausserdem Minen in und um ihr Gebiet um sich zu schützen. Sie haben das Land in ein Minenfeld verwandelt, auf dem im letzten Jahr mehr als 1100 Menschen durch die versteckten Minen verletzt, verstümmelt oder getötet wurden ( "Minas Antipersonas"). Kolumbien ist das Land mit den meisten Minenopfern und den meisten jährlich Entführten. Mit dem Zusammenbruch der grossen Kolumbianischen Drogenkartelle in den 90er Jahren, profitiert die FARC von den Möglichkeiten des Koka Geschäftes. Sie werden insgeheim in Kolumbien zum grössten Drogenkartell gezählt und finanzieren sich zum grössten Teil so. Sie zwingen die Bauern Koka anzubauen, bzw. tuen es mittlerweile selbst. Sie versprechen den Bauern diese gegen die Paramilitärs zu beschützen, die alle Bauern unterdrücken, die mit den FARC symphatisieren. Dafür nehmen sie "Schutzgelder" so dass den Bauern kaum was vom Kokaanbau bleibt. Obwohl die FARC die Bauern indirekt dazu zwingt Koka anzubauen, rechtfertigen sie mit ihrem "Schutz" den Kampf gegen den Imperialismus. Mit einer Exportmenge von ca. 700 Tonen Koka pro Jahr "befriedigt" Kolumbien mehr als 70% des Weltmarktes. Unterstützung unterhält die FARC ausserdem vom benachbarten Venezuela (Chavez) und Ecuador (angelehnt an Chavez). Die Ausnahme, denn 31 Staaten sehen die FARC als reine terroristische Organisation.

Schaut euch mal folgenden Artikel an (gefunden in spiegel.de) der die Beziehung der Linken mit der FARC widerspiegelt. Wer da noch links wählt, dem ist nicht zu helfen!

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So präsentierte sich der Parteichef Anfang des Jahres im Wahlkampf. Er möchte seine "Linke" mit dem revolutionären Mythos von Che schmücken. Dessen Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit begeistert nach wie vor Generationen von Menschen auf aller Welt. Das Konterfei der Pop-Ikone findet sich auf Postern, schmückt gleichsam Titelseiten und T-Shirts und ist neuerdings auch als Bikini-Motiv der letzte Schrei. Che ist schick.
Den revolutionären Charme von Freiheitskämpfern kann die Linkspartei gut gebrauchen. Mit Ches Hilfe wollen die Genossen nicht weniger als das Kunststück vollbringen, das Image terroristischer Guerillatruppen in der deutschen Öffentlichkeit aufzupolieren.

Beispiel Kolumbien: Vor einigen Monaten stellte die Staatsanwaltschaft des Andenstaats Daten eines Kommandeurs der Rebellentruppe Farc sicher. Sie enthielten Kontakte zum Linkspartei-Abgeordneten Wolfgang Gehrcke. Lafontaines Mann für die Außenpolitik hatte sich dafür eingesetzt, die Farc von einer im Europaparlament geführten Liste terroristischer Organisationen zu streichen. "Solange die Farc auf der Terrorliste steht, sind offizielle Kontakte schwierig" begründete Gehrcke sein Anliegen. Diese Kontakte brauche man aber, um Frieden in der Region zu schaffen. Im Bundestag brachte seine Fraktion einen Antrag ein, der die Aktionen der Farc als friedensstiftende Maßnahmen weichspülen sollte.

Dabei ist die Farc alles andere als friedlich. Sie besteht aus circa 8000 Rebellen und finanziert sich durch Anbau und Handel mit Drogen. Sie kämpfen mit Terroranschlägen für einen sozialistischen Umsturz im Land und scheuen dabei nicht vor Entführungen und Erpressungen zurück. Ihr prominentestes Opfer war die kürzlich befreite ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt. Die Rebellen haben ihr Land in ein Minenfeld verwandelt, auf dem im letzten Jahr mehr als 1100 Menschen durch versteckte Bomben verletzt, verstümmelt oder getötet wurden. Kolumbien ist das Land mit den meisten Minenopfern.

Die Vereinten Nationen, Amnesty International und Human Rights Watch haben die kriminellen Taten der paramilitärischen kolumbianischen Guerilla immer wieder angeprangert. Trotzdem billigt Lafontaine das Vorgehen Gehrckes, der Solidaritätskampagnen für verurteilte Drogenhändler verfasst und die Herausgabe der Farc-Zeitung "Resistencia" in Deutschland einfädelte. Um derartige Lobbyarbeiten für Terroristen zu unterbinden, plant der Chefankläger am Europäischen Gerichtshof, Luis Moreno Ocampo, laut Informationen der Zeitung "Herald Tribune" jetzt, Ermittlungen gegen europäische Farc-Unterstützer aufzunehmen.
Die Grünen-Parteivorsitzende Claudia Roth brandmarkte Lafontaines politische Unterstützung der Farc als "entlarvende Missachtung der Menschenrechte". Lafontaine selbst behauptet jetzt, die Farc sei bereits von der EU-Terrorliste gestrichen worden, was schlichtweg falsch ist"

Täglich hört man hier, dass derjenige vermisst wird, diejenige seit dem Datum nicht mehr gesehen wurde. Dieses schöne Land wird von diesem Terrorismus überschattet, wenn sich die Situation auch grundlegend seit Präsident Uribe stark verbessert hat. Es ist übrigens zu verstehen, warum der so hart gegen die FARC vorgeht. Er selbst war Zeuge, wie dessen Vater, vor seinen Augen 1983 erschossen wurde. Es ist zu hoffen, und die Zeichen stehen gut, dass dieser interne Konfllikt bald ein Ende nimmt. Denn der interne Krieg verschlingt Millionen. Millionen,  die die vielen Menschen in Armut  dringend gebrauchen könnten.

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